Krank oder doch nicht krank?


Frettchen sind Meister, wenn es darum geht, eine Krankheit zu verstecken. Sind die Anzeichen da, ist die Krankheit oft schon weit fortgeschritten. Ich selbst beobachte ständig meine Tiere und achte auf jede kleine Veränderung. Das ist vielleicht übertrieben, aber besser, als wenn es irgendwann einmal zu spät ist. Als Frettchenhalter sollte man das menschliche Denken: „Das wird schon wieder, einfach mal abwarten und wenn es nicht besser wird, geh ich zum Arzt.“ vollständig vergessen.

 

Zunächst einmal Anzeichen, über die man sich keine Sorgen machen muss.

 

Sollten diese Anzeichen allerdings trotzdem ungewöhnlich oder zu häufig auftreten, ab zum Tierarzt. Bei Frettchen sollte man nie zu lange mit dem Arztbesuch warten! 

 

Zittern

 

Frettchen zittern meist, wenn sie gerade aufgewacht sind. Sie versuchen dadurch, ihren Stoffwechsel bzw. ihre Körpertemperatur wieder aufs Normalmaß zu bringen. Auch aus Angst können sie zittern oder einfach nur, weil sie sehr aufgeregt sind.

 

Jucken / Kratzen

 

Nach dem Schlafen kratzen sich viele Frettchen ausgiebig. Manchmal schrecken sie auch mitten aus dem Tiefschlaf auf, kratzen sich wie verrückt und legen sich sofort wieder schlafen. Das ist durchaus normal, vor allem in der Zeit um den Fellwechsel herum.

Dennoch – ich selbst beobachte es immer wieder: wie oft und an welcher Stelle wird gekratzt? Häufig am Ohr? – das könnten Ohrmilben sein. Wird ein Weichspüler für bestimmte Textilien benutzt? – könnte eine Allergie sein. Könnten es andere Parasiten sein? Im Zweifel sofort zum Tierarzt!

 

Gähnen

 

Ja, Frettchen gähnen viel, vor allem nach dem Aufwachen – und dann ganz oft hintereinander. Manche sagen, sie gähnen, wenn sie müde sind. Manche sagen, sie gähnen, wenn sie sich gerade so richtig wohl fühlen. Wie auch immer, gähnen können sie! Und ich muss jetzt auch mal kurz gähnen.

 

Schlafen

 

Aber eins können sie noch besser: Schlafen! Manchmal beneide ich die Kleinen richtig. Frettchen verschlafen ca. 2/3 des Tages. Es kann auch sein, dass sie in einen richtigen Tiefschlaf fallen. Vor allem bei jungen Tieren kann das häufiger auftreten. Hebt man das Tier dann hoch, hängt es schlaff nach unten, als wäre es tot. Bitte nur ganz vorsichtig wecken! Wer schon mal aus einem richtig tiefen Schlaf gerissen wurde, weiß, warum – der Schreck sitzt einem minutenlang in den Knochen.

Ich wecke die Kleinen – wenn es wirklich nötig ist – auf zwei Weisen. Entweder wedle ich mit Vitaminpaste vor ihrer Nase herum (man glaubt gar nicht, wie schnell die topfit sind) oder, wenn ich mehr Zeit habe, nehme ich sie vorsichtig hoch und streichle sie auf meinem Schoß langsam wach.

Wenn das Frettchen jedoch länger als normal oder öfter in diesen Tiefschlaf fällt, sollte man sich schon Gedanken machen. Im Zweifelsfall, wie immer, schnell zum Tierarzt!

 

Niesen

 

Meistens ist auch ein plötzlicher Niesanfall ganz harmlos. Da die kleinen Schnüffler überall ihre Nase reinstecken müssen, inhalieren sie den ganzen herumliegenden Staub. Da kann es zu regelrechten Nies-Attacken kommen.

 

Husten

 

Husten hört man seltener. Bei Trockenfutter kann es z.B. leicht dazu kommen, dass ein Bröckchen im Hals stecken bleibt. Beim Trinken kann man sich auch einmal verschlucken – im Grunde wie bei uns Menschen.

Sollte der Husten jedoch anhalten, bzw. auftreten, obwohl es gerade weder gefressen noch getrunken hat, könnte dies auch eine Erkältung sein.

 

Schluckauf

 

Ja, auch das gibt es. Er entsteht durch einen Krampf im Zwerchfell und ist eigentlich nur durch Beruhigung zu bekämpfen. Vitaminpaste wirkt hier Wunder, oder ein Löffelchen mit leckerem Öl.

 

Der Fettschwanz

 

Ich zähle auch ihn nicht zu den Krankheiten, denn er kann plötzlich erscheinen und mit dem nächsten Fellwechsel wieder verschwinden. Viele Frettchen haben im Laufe ihres Lebens, vor allem im Frühjahr, einen leichten Fettschwanz, also ein paar „verstopfte Poren“ am Schwanzende und lichteres Haarbild. Bei einem „richtigen“ Fettschwanz können die Haare auch vollständig ausfallen und es sind viele kleine, dunkle Pünktchen zu erkennen. Manche schwören auf Kamillen- oder Käsepappeltee, manche auf ganz andere Dinge. Im Grunde kann man aber nichts machen, außer bis zum nächsten Fellwechsel warten. 

 

Anzeichen für Krankheiten 

 

Die Temperatur liegt normalerweise um die 38-39°C. Bei Fieber sind die Tiere meist schlapp und antriebslos, hier sollte man nicht zu lange warten und am besten sofort zum (Not-)Tierarzt fahren.

Gewichtsschwankungen können im Frühling und Herbst auftreten (Winterspeck), plötzlicher Gewichtsverlust ist aber immer ein schlechtes Zeichen und oft verbunden mit einer Fressunlust.  Lässt die Aktivität auffallend nach oder wird mehr als sonst geschlafen, sollte man das Tier gut beobachten. Ein struppiges Fell kann auch an der Ernährung liegen. Ist diese jedoch ausgewogen, treten kahle Stellen auf oder sieht die Haut ungewöhnlich schuppig aus – sofort zum Tierarzt! Ebenfalls natürlich bei entzündeten oder verklebten Augen, jeglichen Verletzungen, Eiter an Augen oder Ohren, ständigem Kratzen, Humpeln oder sonstigen ungewöhnlichen Körperhaltungen (das Frettchen könnte Schmerzen beim Laufen etc. haben).

 

Durchfall kann durchaus auch mal nach einer Futterumstellung oder einer Unverträglichkeit auftauchen, sollte aber auch schnell wieder vorbeigehen. Wird kein oder nur sehr wenig Kot abgesetzt, kann dies auf einen Darmverschluss deuten. Das heißt, das Tier hat etwas verschluckt, das sich nun im Darm festgesetzt hat. Auch hier sofort zum Arzt!

 

Auf weitere Krankheiten gehe ich an dieser Stelle nicht ein, da mir einfach die Erfahrung fehlt. Allerdings werde ich immer weiter recherchieren, denn nicht jeder Tierarzt ist mit jeder „Frettchenkrankheit“ vertraut. Es ist bestimmt auch nicht falsch, bei Anzeichen von Krankheiten in manchen Frettchenforen vorbei zu schauen. Viele dort haben seit Jahrzehnten Frettchen und können Tipps liefern. Den Gang zum Tierarzt kann dies natürlich nicht ersetzen, aber eventuell helfen, auf die richtige Fährte zu kommen (falls der Tierarzt sich unsicher ist) oder andere nützliche Tipps zu ergattern.